Schulmuseum

Die Klassen 3a und 3c

verbrachten einen Vormittag im ERSTEN BAYERISCHEN SCHULMUSEUM in Sulzbach-Rosenberg

„Steht auf!“ – „Setzt euch!“ Kurz und prägnant waren die Kommandos eines „Dorfschulmeisterleins“ im Jahre 1875. 

Bis zu 80 Kinder saßen da in einer Klasse, von der 1. bis zur 7. Jahrgangsstufe. Die Bänke waren eng und unbequem, Disziplin stand an erster Stelle.

Alle Schülerinnen und Schüler mussten aufrecht in guter Körperhaltung dasitzen. Die Hände ruhten auf der Tischkante, der Daumen zeigte nach unten, der Kopf war streng nach dem Vordermann ausgerichtet. Das alles durften die Schüler der Dreifaltigkeits-Grundschule am eigenen Leib erfahren.

Streng waren auch die Strafen: Tatzen auf die Rückhand (Buben) bzw. auf die Innenhand (Mädchen), 15 Minuten Holzscheitelknieen mit ausgestreckten Armen und einem aufliegenden Stock (Buben) bzw. Knien auf einer beweglichen Holztreppe, die vor der Tafel stand (Mädchen). Für die Buben reserviert waren die Prügel mit einem Haselnussstock auf den nackten Hintern.

Ganz besonders schlimm war ein Vormittag stehend vor der Eselsbank. Der bestrafte Schüler schämte sich total. Er war außerdem „vogelfrei“ und durfte nicht nur verspottet, sondern auch bespuckt werden. Eine Schandkappe mit Glöckchen zwang ihn zum Stillhalten. Bimmelte es, setzte es noch härtere Strafen wie z.B. eine Stunde im „Karzer“ mit feuchtem Lehmboden, völliger Dunkelheit und in Gemeinschaft mit zahlreichen Ratten. „Danke schön, Herr Lehrer!“ – das war die Pflichtantwort nach verbüßter Strafe. Jeder Schüler vermied es, zu Hause davon zu erzählen, denn dann setzte es weitere Ohrfeigen.

Da war das „Eckenstehen“ noch mit am angenehmsten. Der Delinquent war erlöst, wenn er anschließend das Vierereinmaleins fehlerfrei aufsagen konnte. 

Die Mädchen als das „schwächere Geschlecht“ kamen bei den Strafen immer etwas besser weg. Auch im Klassenzimmer hatten sie es angenehmer, weil sie auf der Kachelofenseite saßen und nicht wie die Buben neben der kalten Fensterfront.

Die Schüler der Dreifaltigkeits-Grundschule durften anschließend die schwierige deutsche Schrift üben, selbstverständlich mit Griffel auf einer Schiefertafel. 

Nach der Pause gab es eine Führung durch das Museum. Bei dem abschließenden Quiz fegten die Kinder in Gruppen durch das Museum und kämpften um den Sieg bei der Beantwortung der zahlreichen Fragen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wolfgang Flierl, KR